Indikationen
Da sich die Radiologie – wie alle anderen Gebiete der Medizin auch – ständig weiterentwickelt, kann es manchmal schwierig sein, das richtige Verfahren für die richtige Indikation auszuwählen. Die Strahlenschutzkommission hat aus diesem Grund eine „Orientierungshilfe für bildgebende Untersuchungen“ mit Empfehlungen für die Indikationsstellung herausgegeben. Ziel dieser Empfehlungen ist es, für jeden Patienten das am besten geeignete diagnostische Verfahren auszuwählen und dabei die Strahlenexposition möglichst niedrig zu halten. Das Dokument finden Sie hier.
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Schädel, Halsweichteile, Wirbelsäule, Osteodensitometrie, Gelenke, Thorax, Mamma, Abdomen, Becken, Gefäßdiagnostik, Kontraindikationen, keine Kontraindikationen
Hier ein Überblick bzw. Vergleich über verschiedene Indikationen für CT und MRT:
Schädel
MRT
- Demyelinisierende Erkrankungen (MS)
- Degenerative Hirnerkrankungen (Alzheimer, Mikroangiopathien)
- Raumforderungen an bestimmten Stellen, die im CT nicht so gut einsehbar sind, z.B.:
- Hirnstammprozess besser mit MRT (z.B. Gliome, Infarkte, Teleangiektasien)
- Weichteiltumoren Schädelbasis (z:B: Glomus Jugulare-TM)
- Akustikusneurinome (besonders intrameatale besser mit MRT als CT)
- Trigeminusneuralgie (Gefäßanomalie, Neurinom)
- Hypophysen-TM (Mikroadenome oft nur mit MRT erfassbar)
- Orbitaprozesse (TM, endokrine Orbitopathie, Pseudo-TM orbitae)
- Entzündliche Erkrankungen (Encephalitis)
CT
- Akutdiagnostik (VD auf SAB, Blutung, Infarkt, Sinusvenenthrombose), falls negativ, dann MRT anschließen
- knöcherne Verletzungen, alle Frakturen, sensitiver als Rö.bild
- TM der Schädelbasis, bei denen man knöcherne Destruktionen erwartet (z.B. Cholesteatom)
- Befunde, die mit Verkalkung einhergehen (z.B. M.Fahr, intracran.TBC, Toxoplasmoseverk., verkalkte Meningeome)
- NNH-Diagnostik
Beide Methoden möglich, aber MRT oft sensitiver
- Tumore, Metastasen
- Aneurysma
- Gefäßmalformation
- Sinusvenenthrombose
- Z.n.älterem Trauma-subdurale Hygrome
- Verifizierung des Hydrocephalus
- Connatale Missbildungen
Halsweichteile
Beide Methoden möglich, MRT bringt oft höheren Weichteilkontrast
- Tumoren der Speicheldrüsen
- Epi-, Oro-, und Hypopharynx-TM Staging
- Nebenschilddrüsenadenomsuche
- Lymphomdiagnostik
Wirbelsäule
MRT
- Intraspinale Tumore, Angiome Syringomyelie, Myelopathie
- Postoperative WS-Diagnostik (DD.:Rezidivvorfall, Narbe)
- Ossäre Metastasen
- Spondylodiscitis (intra- bzw paravertebrale Ausdehnung)
CT
- Wirbelfraktur, Stabilitätsdiagnostik
- andere knöcherne Veränderungen
Beide Methoden möglich
Bandscheibenvorfall, aber MRT sensitiver bei:- HWS und BWS
- auch für kleine sequestrierte Vorfälle oder intraforaminale Vorfälle
- bei nicht eindeutiger klinischer Höhenlokalisation (Pseudoradikulärsyndrom)
Osteodensitometrie
MRT
- keine Indikationen
CT
- Knochendichtemessung
- Kassenleistung nur bei Fraktur ohne Trauma und gleichzeitigem Verdacht auf Osteoporose
- Selbstzahler – Leistung bei VD auf Osteoporose ohne Fraktur
Gelenke
MRT
- Beurteilung von Weichteilstrukturen – Bänder, Menisci, Knorpel, Sehnen
- Traumatische Schäden (Band-, Meniscus- oder Knorpelschaden)
- Osteochondrosis dissec., freie Gelenkkörper
- asept. Nekrosen, Vorstufen von Nekrosen – transiente Osteoporose
- Röntgenologisch okkulte Frakturen, Vorstufen von Frakturen – Knochenödem „bone bruise“
- Entzündliche Erkrankungen (Arthritis)
- Knochentumoren
CT
- Beurteilung knöcherner Strukturen
- Frakturen, Stellungskontrolle, Fragmentdislokationen
Thorax
MRT
- Thoraxwandnahe Prozesse (z.B. Pleuramesotheliom)
- Beurteilung des Mediastinums (Lymphome)
CT
- Abklärung von unklaren Herdbefunden im Röntgenthorax
- Tumorverdacht, Metastasen
- VD auf Gefäßerkrankungen
- Lungenarterienembolie
- Aortenaneurysma
- Lungengerüsterkrankungen (z.B. Sarkoidose, Asbestose, Fibrose)
- Entzündliche Veränderungen (Abszeß, Empyem)
- Traumatische Veränderungen (Lungenkontusion, Pneumo-/Hämatothorax)
- Missbildungen (Sequestration, Bronchiektasen)
Mamma
MRT
- Kassenleistung
- Ausschluß eines Rezidivs bei Zustand nach Mamma-CA
- CUP (Primärtumorsuche in der Mamma bei positivem axillärem LK)
- Weitere mögliche Indikatoren:
- Ausschluß Multifokalität
- Kontrolle Chemotherapieerfolg
- Unklare Befunde im Mammogramm und Sonogramm
- Prothesendiagnostik
CT
- keine
Abdomen
MRT
- Im CT unklare Befunde, z.B.
- Differenzierung von Leberläsionen, die im CT unklar bleiben
- MRCP – Darstellung der Gallen- und Pankreas- Wege
CT
- Leber- und Pankreasdiagnostik (Entzündungen, TM)
- Nieren- und Nebennieren- Diagnostik
- Staging von TM, Lymphomdiagnostik, Verlaufskontrolle
- Aortendissektion/ruptur
- Abdominales Trauma
Becken
MRT
- Rezidivdiagnostik kleines Becken (Rectum-CA, Rezidive von gynäkol. und urolog. TM)
CT
- Beckentrauma
Beide Methoden möglich, aber MRT hat oft besseren Weichteilkontrast
- Staging von Tumoren, Lymphomdiagnostik, Verlaufskontrollen
Gefäßdiagnostik
MRT
- Arterielle Kopf-Angio bei Frage Aneurysma, av-Malformation, Stenosen, Okklusionen
- Angio extracranielle Halsarterien (Erstdiagnostik: Duplexsonographie)
- Nierenangio bei Frage Nierenarterienstenose
- Venöse Kopf-Angio bei Frage Sinusvenenthrombose
- Beckenvenen oder Cavathrombosen
CT
- CT prinzipiell auch bei allen Fragestellungen möglich, im Kopf-Hals-Bereich aufwendiger durch Knochensubtraktion.
- Schnelle Methode bei:
- Aortenaneurysma
- Aortenisthmusstenose
- Aortenbogenanomalien
Kontraindikationen
MRT
- Herzschrittmacher
- Einige Aneurysmaclips (Ausweis? MR-compatibel?)
- Einige Innenohrimplatate (z.B. Edelstahlhaltige Cochleaimpl.)
- Eisenhaltige Splitter in „gefährdeten Organen“, z.B. Auge, Lunge, Herz, Gehirn
CT
- Schwangerschaft, Nutzen-Risiko genau abwägen
keine Kontraindikationen
MRT
- Moderne nicht ferromagnetische Endoprothesen bzw. Osteosynthesen
- Z.n. Bypass-OP oder Stenting der Coronar- oder anderer Arterien
- Fast alle Herzklappenimplantate (Ausweis? MR-kompatibel)
CT